Johann Ernst Bach „Sechs Sonaten für das Clavier und eine Violine“ 2019

1770 und 1772 erschienen diese 6 bemerkenswerten Sonaten des Eisenacher Organisten Johann Ernst Bach im Druck. Monica Ripamonti (Cembalo) und Hans-Christoph Fichtner (Barockvioline) spielten diese Sonaten erstmals in ihrer Gesamtheit auf CD ein.

Erhältlich ist die CD für 12,- € im Bachhaus Eisenach und in der Georgenkirche zu Eisenach. Per Mail können Sie diese CD für 12,- € zzgl. Versandkosten bestellen.

Sonate Nr. 3 C-Dur (1772): Allegro

REIZVOLLE GALANTERIEN (Magazin Concerto 2-2021_Nr.296)

Johann Ernst Bach: Sechs Sonaten für das Clavier und eine Violine (Eisenach 1770 und 1772). Monica Ripamonti (Cemb.), Hans- Christoph Fichtner (Vl.). Munis Artifex (1901) 2020 (Vertrieb mibacom.de) CD

Ein Eisenacher Musik – Produkt der Familie Bach wird mit dieser CD erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: sechs Sonaten für Clavier und Violine von Johann Ernst Bach, je nach Lesart Cousin oder Neffe dritten Grades sowie Patensohn von Johann Sebastian (dessen Urgroßvater Johannes war Johann Ernsts Ur- Urgroßvater). Er stammte aus Eisenach und bekam dort auf Umwegen die Stelle des Stadtorganisten, die vor ihm sein Vater innehatte. Seine Kompositionen sind größtenteils verschollen, bekannt sind unter anderem Kantaten, ein Passionsoratorium, Clavier­ und Kammermusik. Der neue, galante Stil, den Johann Ernst pflegte, weckte manches Misstrauen – ein zeitgenössisches Urteil über seine Sonaten, nach dem CD-Booklet zitiert: »Sie sind ganz gut, nemlich nach der neuesten Mode, wo beyde Stimmen ausser dem Zusammenharmonieren sich sonst nicht viel umeinander zu kümmern scheinen.« In der wachsenden bürgerlichen Hausmusik-Szene verkauften sie sich trotzdem gut.

Aufgenommen wurden sie jetzt im Bachhaus Eisenach von einem Eisenacher Duo: Monica Ripamonti (Cembalo) und Hans-Christoph Fichtner (Violine). Anführer des Duos ist eindeutig das Clavier – sein Part hat den größten Anteil musikalischer Substanz in den dreisätzigen Sonaten, die alle dasselbe Schema haben: ausladender erster Satz, in dem ein oder mehrere Themen ausführlich hin- und hergewendet werden – langsamer Satz, oft sicilianoartig – virtuoser Schlusssatz voller Läufe und Dreiklangsbrechungen. Ripamonti spielt mit schönem Klang, sprechender Artikulation und lässt die Farben der Cembaloregister den Klang bereichern. Die Violine begnügt sich oft mit einer Füllstimme, die mit lang gehaltenen Tönen den bewegten Cembalopart untermalt. Regelmäßig muss sie aber aus der Ruhe der Begleitung rasch auf schnelle, spritzige Imitation und gemeinsame Ornamente und Schlusstriller umschalten. Munter und unterhaltsam, lebendig und reaktionsschnell spielen Ripamonti und Fichtner die Sonaten, bei denen gut nachzuvollziehen ist. dass sie für die Hausmusik kundiger Dilettanten reizvoll waren .

Christine Lanz